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Während Diktaturen einen klaren Erziehungsauftrag formulieren können, steht Erziehung zu Demokratie in einem immanenten Spannungsverhältnis, da hier das Individuum seine Werte im Rahmen einer Verfassung selbst bestimmen darf. Die Verinnerlichung von Werten und Einstellungen ist viel schwieriger zu messen als das Erlernen von Kenntnissen und Fähigkeiten. Sätze wie "Der Schüler kann das Wahlverfahren der Republik X erläutern." oder "ist in der Lage (s)einen Standpunkt in einer Diskussion zu vertreten und von einem anderen Standpunkt abzugrenzen." sind durch eine Prüfung leicht zu verifizieren. Wie aber steht es mit dem Satz "hat den Sinn rücksichtsvollen und toleranten Verhaltens begriffen." oder "hat die Regeln und den Wert der Demokratie verinnerlicht."? Für die Annahme von Werten und Einstellungen kann man letztendlich nur auf deren Überzeugungskraft vertrauen. Ein Lehrplan, der viele Ziele im Bereich der Erziehung vorgibt, belastet also die Schulen mit Erwartungen, deren Erfüllung sich einer Überprüfung weitgehend entzieht.

An evaluation of teaching contents in the humanities can be achieved by differentiating between different curricular/instructional objectives. While one realm of education (Arabic: tarbiya, German: Erziehung) aims at inculcating certain values and attitudes and might thus be called value oriented, the other one (ta’lim, thaqafa/Bildung) is intended to impart either knowledge or skills and is thus either content or process oriented. A key concept in the modern didactics of the humanities is multiperspectivity, which has the potential to provide for quality education by imparting the knowledge and skills required to practise democracy as well as to expose stereotypes and discrimination. Since multiperspectivity enables the individual to choose his or her own values within a certain spectrum, it contradicts value-oriented instruction (tarbiya) to a certain extent. Value-oriented instruction has a further disadvantage: while the outcome of process- as well as content-oriented instruction can be examined relatively easily, the adoption of attitudes and values can prove itself only in action.




Jonathan Kriener, M.A.

Orientalist, Politikwissenschaftler, Bildungsforscher